Kapitel 4 – Vorschriften und Funktionen
Betriebliche Weiterbildung im Schwebezustand
Lernzeit: Selbstbestimmung bleibt verborgen
Obwohl 58% der HR-Verantwortlichen angeben, dass Mitarbeitende (mit und ohne Führungsposition) selbst bestimmen können, wann sie lernen möchten, nehmen insgesamt nur 37% der Belegschaft eine Selbstbestimmung dahingehend wahr. Da verwundert es nicht, dass 43% der HR-Professionals der Meinung sind, dass in ihrem Betrieb zu wenig Zeit in Schulungen und Weiterentwicklung investiert wird. Es ist daher notwendig, dass Personalverantwortliche eine Selbstbestimmung der Lernzeit nicht nur zusprechen, sondern auch sicherstellen, dass Mitarbeitende und Führungskräfte diese tatsächlich wahrnehmen und nutzen.
Können Führungskräfte und Mitarbeitende in Ihrem Unternehmen selbst bestimmen, wann und wie sie lernen?
HR Professionals = 693 Führungskräfte = 452 Mitarbeitende = 905
Auch bei der Integration von Feedback aus Entwicklungs- und Beurteilungsgesprächen in den Schulungsplan zeigen sich unterschiedliche Wahrnehmungen zwischen HR und der Belegschaft. Während 60% der Personalverantwortlichen angeben, das Feedback im Schulungsplan zu berücksichtigen, stimmen lediglich 26% der Mitarbeiter und 39% der Führungskräfte dieser Aussage zu. Dies führt dazu, dass betriebliche Weiterbildung unbeabsichtigt ins Leere läuft, wodurch Führungskräfte und Mitarbeitende den Eindruck von Gleichgültigkeit seitens HR in Bezug auf ihre Entwicklungsziele gewinnen. Schließlich gewährleistet die Einbindung des Feedbacks in den Schulungsplan eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Mitarbeitenden und Führungskräften.
Das Feedback aus Entwicklungs- und Beurteilungsgesprächen wird als Grundlage für die Erarbeitung eines Schulungsplans für Mitarbeitende verwendet:
HR Professionals = 693 Führungskräfte = 452 Mitarbeitende = 905
Feedback: Fehlende Vernetzung
Beurteilungszyklus: Widersprüchliche Perspektiven
Geht es um den Beurteilungszyklus, so spielt hier das Thema Lernen und Weiterentwicklung aus Sicht der Mitarbeitenden und Führungskräften nur eine geringe Rolle. Erneut gehen auch hier die Ansichten auseinander: Denn die Mehrheit (63%) der HR-Verantwortlichen sind der Meinung, das Thema Weiterbildung und Weiterentwicklung konsequent zu besprechen und zu verfolgen.
Während also die Belegschaft das Gefühl hat, die eigene Weiterbildung sei von geringer Relevanz für die Beurteilung, geben HR-Professionals an, sich die Weiterbildung der Mitarbeitenden auf die Fahne geschrieben zu haben.
Wie stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? “Stimme voll und ganz zu”
HR-Professionals - Das Thema Weiterbildung und Weiterentwicklung wird besprochen und konsequent verfolgt:
Führungskräfte - Lernen und weiterbilden als fester Bestandteil des Beurteilungszyklus:
Mitarbeitende - Lernen und weiterbilden als fester Bestandteil des Beurteilungszyklus:
HR Professionals = 693 Führungskräfte = 452 Mitarbeitende = 905
Raus aus der Vogelperspektive!
Die genannten Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Diskrepanz zwischen der HR-Sicht und der Mitarbeiterwahrnehmung besteht. Daher ist es nun an der Zeit, betriebliche Weiterbildung aus dem Schwebezustand zu lösen, die Bedeutung von Weiterbildung im Unternehmen zu festigen und eine Lernkultur zu schaffen, die Schulungspläne gezielt optimiert und flexible Lernmöglichkeiten ermöglicht. Gerade im Zeitalter von New Work hat die Flexibilität bei der Arbeitszeit einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitgeberattraktivität. In diesem Zusammenhang sollten HR-Verantwortliche den Schritt aus der Vogelperspektive heraus wagen und ein detailliertes Stimmungsbild ihrer Belegschaft einholen, um die Lücke zwischen Erwartungen und Realität zu schließen.